Diese Seite gibt einen Überblick über die Themenschwerpunkte des Monitorings in der Region und deren Indikatoren
Das Projekt StadtLandNavi erarbeitete für die Region Leipzig-Westsachsen ein Monitoring, das mithilfe geodatenbasierter Indikatoren laufend Entwicklungen in der Region aufzeichnet, die einen Bezug zu Wohnbauflächen aufweisen. So zeigt es Veränderungen aufgrund dynamischer Entwicklungen und daraus resultierende Handlungsbedarfe auf. Das Monitoring dient somit dazu, Entscheidungen durch verbesserte Informationen zu unterstützen, ohne sie zu determinieren. Die Indikatoren des Monitorings werden in einem fortlaufenden Prozess der Informationsbereitstellung aktualisiert. Neben den bewertenden Indikatoren selbst werden eine Vielzahl weiterer Informationen dargestellt, wie etwa Standorte der Daseinsvorsorge, welche für eigene Beurteilungen durch die Nutzer hilfreich sind. Die Indikatoren sind in den folgenden Themenschwerpunkten zusammengefasst.
Prüforte
Es werden Ortsteile von Städten und Gemeinden identifiziert, an denen hinsichtlich eines nachhaltigen ressourceneffizienten Landmanagements der Zusatzbedarf für neue Wohnbauflächen konzentriert werden sollte. Dieser Zusatzbedarf resultiert aus unterschiedlichen Wanderungsbewegungen und regionalen Entwicklungen, welche im Themenbereich Wohnbaubedarfe analysiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass Orte mit einer guten Ausstattung an Daseinsinfrastruktur und einer guten Erreichbarkeit für neue Wohnbauflächen geeignet sind. Hierbei wird vor allem auf die nachhaltige Erreichbarkeit des schienengebundenen Nahverkehrs gesetzt. Die Rahmenbedingungen werden in diesem Indikator zusammengefasst und bewertet. Neben der Gesamtbewertung können Kartendarstellungen und Auswertungen zu den jeweiligen Teilbewertungen, wie etwa der medizinischen Grundversorgung in der Kartenanwendung angesehen werden.
Ziel
Die Methodik der Prüforte dient dazu, Ortsteile zu identifizieren, an denen hinsichtlich eines nachhaltigen ressourceneffizienten Landmanagements der Zusatzbedarf für neue Wohnbauflächen konzentriert werden sollte.
Methodik
Den Ansatz der Prüforte entwickelte das Projekt Interko2. Ausgehend von den Aussagen des Regionalplans wird unterstellt, dass sich Orte mit guter Ausstattung an Einrichtungen der Daseinsvorsorge und Anbindung an den ÖPNV für den Wohnungsbau eignen. Die unterschiedlichen Merkmale werden in Teilindikatoren bewertet und zu einem Hauptindikator zusammengefasst.
Aufgabe des Monitorings für den Indikator „Prüforte“ ist es, die Eignung einzelner Orte für Wohnungsbau regelmäßig zu überprüfen. Diese Informationen sollten dann eine Grundlage für Entscheidungen der Regionalplanung bilden. Das Besondere am Monitoring ist, dass es frühzeitig Hinweise auf Veränderungen bereitstellt.
Hauptindikator
Der Hauptindikator unterteilt die Prüforte entsprechend ihrer Ausstattung in die folgenden Kategorien:
- Prüfort Stufe 1 = Kernort mit Entwicklungsfunktion
- Prüfort Stufe 2 = Kernort mit ergänzender Wohnfunktion
- Prüfort Stufe 3 = Kernort mit Stabilisierung-/Ergänzungsfunktion
In der Region wurden auf diese Weise 40 Prüforte identifiziert.
Teilindikatoren
Der Hauptindikator wird aus den folgenden Teilindikatoren berechnet.
- Größe des Ortsteils
- Anschluss an Schienennahverkehr
- Fahrtenhäufigkeit ÖPNV zum regionalen Zentrum Leipzig(Hbf.)
- Fahrtdauer ÖPNV zum regionalen Zentrum Leipzig (Hbf.)
- Bildungsinfrastruktur
- Nahversorgungsinfrastruktur
- medizinische Versorgung
- Zentrumsfunktion
Darstellung
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Kartenanwendung mit einer Abbildung des Hauptindikators der Prüforte.

Wohnbaubedarfe
Dieser Themenbereich enthält die berechneten Bedarfe für Wohnungsbau auf Basis der Arbeit des Projektes Interko2. Der Wohnungsbedarf wird nach Eigenentwicklungsbedarf und Zusatzbedarf unterschieden. Ersterer ist der örtliche Bedarf und steht aus regionalplanerischer Sicht jeder Stadt und Gemeinde zu. Der Zusatzbedarf wird für besonders geeignete Orte für zusätzliche Wohnbebauung in der Region ausgewiesen. An diesen Orten soll der aus dem Wachstum der Region entstehende Bedarf an neuen Wohngebieten konzentriert werden. Die Bedarfe werden anhand wirtschaftsgeografischer und demografischer Daten berechnet. Der Themenbereich enthält darüber hinaus eine Abschätzung der Entwicklungspotenziale im Bestand, wie etwa Leerstände. Dabei werden aufgrund von Ungewissheiten über Entscheidungen der Städte und Gemeinden in der Bauleitplanung zwei Varianten der Bebauungsdichte, Status quo und flächensparend, unterschieden. Zusätzlich bildet das Monitoring mit Schrumpfung, leichtem Wachstum und starkem Wachstum beim Zusatzbedarf drei Szenarien ab, die aus möglichen Einwohnerentwicklungen der Region Leipzig-Westsachsen abgeleitet wurden. In der Kartenanwendung angesehen werden.
Bausteine des Wohnbedarfes
Die Informationen zu möglichen Wohnbaubedarfen aktualisieren die Ergebnisse umfassender Datenanalysen, welche die Forschungsprojekte StadtLandNavi und Interko2 mit den „Bausteinen für ein Wohnbauflächen-Entwicklungskonzept für die Region Leipzig-Westsachsen“ im Jahr 2023 der Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbands Leipzig-Westsachsen vorgelegt haben. Die Methodik unterscheidet zwischen dem Eigenentwicklungsbedarf und dem Zusatzbedarf.
Ersterer, d. h. der örtliche Bedarf, ist im Landesentwicklungsplan Sachsen definiert als Entwicklung einer Gemeinde, die sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnverhältnisse sowie den Flächenansprüchen einer ortsangemessenen Entwicklung von Gewerbebetrieben und Dienstleistungseinrichtungen ergibt. In die Berechnung des Eigenentwicklungsbedarfes fließen verschiedene Teile, wie Ersatz-, Barrierefreier- und Auflockerungsbedarf ein. Diese bewerten freiwerdende Kapazitäten im Bestand, aufgrund von demografischer Entwicklung, oder sich verändernden Anforderungen an Wohnungsgrößen. Hinzukommen Zuschläge für die Arbeitsmarktentwicklung und zentralörtliche Funktionen. Der Eigenentwicklungsbedarf wird mit Status quo und flächensparend in zwei Varianten der Bebauungsdichte angegeben. Die Variante flächensparend nimmt im Sinne einer nachhaltigen Flächenentwicklung eine dichtere, ortsangepasste Bebauung an als sie gegenwärtig erfolgt.
Der Zusatzbedarf, der sich aus der Zuwanderung in die Region Leipzig-Westsachsen und Bewertungen der Gewerbeentwicklung ergibt, berücksichtigt neben den beiden Varianten der Bebauungsdichte drei Szenarien möglicher Einwohnerentwicklungen. Dies berücksichtigt, dass die wirtschaftliche und demografische Entwicklung der Region ungewiss ist. Als Eingangsdaten wird zum einen die Einwohnerentwicklung sowie die Mobilitätsquote der Bundesagentur für Arbeit verwendet. Zum anderen kommt eine Erreichbarkeitsbetrachtung der benachbarten Orte zum Einsatz und die Einstufungen in die Kategorien der Prüforte (siehe Themenbereich „Orte mit besonderer Eignung für Wohnbebauung“)
Darstellung:
Die Karten zum Eigenentwicklungsbedarf und zum Zusatzbedarf enthalten Informationen zu möglichen zusätzlichen Wohneinheiten und aus ihnen abgeleiteten Flächenbedarfen. Beim Eigenentwicklungsbedarf liegen diese Informationen für die Städte und Gemeinden als Ganzes vor. Den Zusatzbedarf können Sie für die Prüforte abrufen. Für die Darstellung wurde eine Variante gewählt, welche einen direkten Überblick in der Region erlaubt und dort auf einen ersten Blick die Größenverhältnisse der Bedarfe anzeigt. Für jede Wohnbaubedarfsvariante wird in einem Balkendiagramm ein eigener Balken angezeigt. Neben dieser groben Darstellung können die Einzelwerte durch einen Klick auf die jeweilige Gemeinde oder Prüfort in tabellarischer Form abgerufen werden.

Wohnbaupotenziale
Ziel dieses Themenbereichs ist es, Informationen zu bestmöglich geeigneten Flächen für neue Wohnbebauung bereitzustellen. Dies wird zum einen über die Abbildung des Raumwiderstandes erreicht. Dieser bündelt die Ebenen des Regionalplans und umweltbezogener Flächenbewertungen und zeigt Flächen mit dem geringsten planerischen Widerstand gegenüber Neubebauung an. Zum anderen werden Wohnbaupotenziale für einzelne Prüforte bereitgestellt. Diese Potenziale verknüpfen den Raumwiderstand mit einer Erreichbarkeitsbewertung des ÖPNV und einer ersten Einschätzung der Eignung aus Sicht der Mitarbeiter der Regionalen Planungsstelle. Zusätzlich wird in diesem Bereich die Erreichbarkeit von Daseinsvorsorgeeinrichtungen abgebildet. Auf dieser Basis können Entscheidungen der kommunalen Repräsentanten zu Standorten für Wohnungsbau unterstützt werden. Siehe Kartenanwendung
Berechnung von Wohnbaupotenzialen
Die Informationsbereitstellung in diesem Themenbereich hat zum Ziel, das Potenzial für neue Wohnbebauung abzubilden. Das Potenzial setzt sich einerseits zusammen aus dem planerischen Widerstand gegen neue Wohnbebauung. Diesen sogenannte Raumwiderstand stellt das Monitoring für alle Städte und Gemeinden der Planungsregion bereit. Damit werden Suchräume bereitgestellt, in denen Vorhaben für neue Wohnbebauung möglichst konfliktarm umgesetzt werden können. Die Kriterien zur Bewertung erlauben jedoch keinen Übertrag auf die Beurteilung der Eignung für Gewerbeflächen. Als zweite Informationsbereitstellungen werden die Bewertungen des Raumwiderstandes mit der Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs und einer manuellen Qualifizierung der Suchraumflächen kombiniert.
Raumwiderstand:
Der Raumwiderstand bündelt und bewertet zum einen Belange des Regionalplans. Dazu werden Vorrang- und Vorbehaltsgebiete hinsichtlich ihres planerischen Widerstandes gegenüber neuen Wohnbauflächen bewertet. Zum anderen werden umweltbezogene Themen, wie Böden, Schutzgebiete, Waldflächen, kulturhistorische und weitere Fachgrundlagen bewertet. Jedem Thema ist in einer Bewertungsmatrix eine spezifische Konfliktträchtigkeit zugeordnet. Die einzelnen Themen mit ihrer spezifischen Konfliktträchtigkeit werden anschließend zu einer Gesamtbewertung zusammengefasst. Insgesamt gehen in die Bewertung weit über 80 Themen ein. Eine Karte bildet die Gesamtbewertung ab. In der Karte können die Nutzer einzelne Positionen anklicken und so Informationen über die einzelnen zugrunde liegenden Konfliktthemen generieren.
Qualifizierung zu Eignungsflächen
Nach der Berechnung des Raumwiderstandes werden die Bereiche mit einer Erreichbarkeit der Flächen mit dem öffentlichen Nahverkehr kombiniert. Im Fokus steht dabei der schienengebundene Nahverkehr, sowie die PlusBus-Linien. Diese automatisierte GIS-basierte Flächenanalyse wird anschließend für die Prüforte aufgearbeitet. Dabei werden siedlungsstrukturelle ungünstig gelegene oder zugeschnittene Flächen durch den Regionalen Planungsverband vor sortiert. Anschließend werden die Flächen 5 Prioritäten zugeordnet. Dabei spielt die Lage der Flächen innerhalb von nicht vollständig realisierten Bauleitplänen und im Innen- oder Außenbereich ein Rolle. Die Einzelflächen sind nicht im öffentlichen Monitoring einsehbar und werden nur den jeweiligen Gemeinden zur Verfügung gestellt. Für das Monitoring werden die Gesamtflächensummen abgebildet. Aus der Bewertung der Eignung für Wohnbebauung und Priorisierung ergeben sich Suchraumflächen in folgenden fünf Prioritätsklassen:
- Priorität 1: sehr gut und gut geeignete Wohnbaupotenzialflächen im zusammenhängend bebauten Bereich und sehr gut und gut geeignete Flächen in genehmigten B-Plänen
- Priorität 2: mäßig geeignete Wohnbaupotenzialflächen im zusammenhängend bebauten Bereich und mäßig geeignete Flächen in genehmigten B-Plänen
- Priorität 3: sehr gut und gut geeignete Flächen im Umfeld der Siedlung (200-Meter-Umkreis um die Ortslage) sowie Flächen ohne Eignung in bestehenden B-Plänen im zusammenhängend bebauten Bereich und im Umfeld der Siedlung (200-Meter-Umkreis um die Ortslage)
- Priorität 4: mäßig geeignete Flächen im Umfeld der Siedlung (200-Meter-Umkreis um die Ortslage)
- Priorität 5: weitere freie Flächen in genehmigten B-Plänen (Wohn- und Mischgebiete) außerhalb des zusammenhängend bebauten Bereiches sowie des Umfelds der Siedlung (200-Meter-Umkreis um die Ortslage)
Darstellung:
Der Raumwiderstand wurde flächendeckend berechnet. Er wird in einem 200 m Bereich um Siedlungen dargestellt, um auf siedlungsnahen Wohnungsbau zu fokussieren und dem Nutzer eine bessere Übersichtlichkeit zu bieten. Folgende Abbildung zeigt den Raumwiderstand in Ampelfarben und das Abfrageraster mit Zellen von 50 x 50 m. Mit dem Abfrageraster können die Komponenten des Raumwiderstandes abgerufen werden, welche in diesem Bereiche eine Rolle spielen. Das Wohnbaupotenzial als Summe und dessen Prioritätsklassen werden für die Prüforte dargestellt.
Zusätzlich wird in diesem Themenbereich eine Analyse der Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge abgebildet. Dazu werden die Standorte von Supermärkten, Apotheken, Allgemeinärzten, Schulen, Kindertagesstätten und Haltestellen des Nahverkehrs dargestellt und deren Erreichbarkeitsbereiche gemeinsam bewertet.

Abgleich von Wohnbaubedarfen und Potenzialen
Dieser Themenbereich stellt die Ergebnisse der Wohnbedarfsberechnungen und der identifizierten Wohnbaupotenziale gegenüber. Das Ziel ist es, einen regionalen Überblick zu erhalten, inwieweit die nach verschiedenen Szenarien ermittelten Bedarfe in den Prüforten gedeckt werden können. Die Indikatordarstellungen sind für die Prüforte verfügbar. Diese benötigten Flächenkontingente werden den Flächenpotenziale gegenübergestellt. Die Abbildung erfolgt in Diagrammen in Karten und zusätzlich tabellarisch, um die einzelnen Szenarien des Bedarfs mit den einzelnen Prioritäten der Wohnbaupotenzialflächen vergleichen zu können.
Ziel:
Das Ziel dieses Indikators ist es, die Berechnungen der Wohnbaubedarfe und Potenziale gegenüberzustellen. Damit wird ein einfacher Überblick über die Region ermöglicht, wo es zu Herausforderungen im Bestand oder Ausbau von Wohnungen aufgrund von Flächenverfügbarkeit kommen kann. Es zeigt sich auf einen Blick, wo die Bedarfe die Potenziale übersteigen.
Methodik:
Die Werte der Wohnbaubedarfsberechnung liegen in Form von Wohneinheiten vor, die Potentialflächen als Flächensumme in Hektar. Für diesen Indikator werden die beiden Werte gegenübergestellt. Es ergeben sich 6 Werte für die Wohnbaubedarfe in verschiedenen Varianten und die Wohnbaupotentiale in 5 Potentialklassen. Nähere Informationen zu den Berechnungen der Bedarfe und Potentiale finden sie in den Darstellungen der beiden Themenbereiche auf diese Webseite. Damit die Werte der Wohnbaubedarfe in einen Flächenbezug umgewandelt werden können werden diese mit Annahmen zu Wohnbaudichten multipliziert. Je nach Funktion im Zentrale-Orte-Konzept werden den Wohneinheiten Bebauungsdichten zugeordnet und somit die Umwandlung in eine Flächeneinheit vorgenommen.
Darstellung:
Für die Darstellung wurde eine Variante gewählt, welche einen direkten Überblick in der Region erlaubt und dort auf einen ersten Blick die Größenverhältnisse der Bedarfe und Potentiale anzeigt. Für jede Wohnbaubedarfsvariante und jede Potentialstufe wird in einem Balkendiagramm ein eigener Balken angezeigt. Neben dieser groben Darstellung können die Einzelwerte durch einen Klick auf die jeweilige Gemeinde in tabellarischer Form abgerufen werden.

Landnutzungswandel
Der Themenbereich Landnutzungswandel stellt über einen Hauptindikator die Menge der Veränderung der Landnutzungen Siedlung und Verkehr, Landwirtschaft und Wald in Summe dar. Dieser Indikator setzt sich aus den einzeln Landnutzungen zusammen, welche dafür summiert werden. Für jede Landnutzung bietet die Informationsplattform eigene Kartenebenen. Ein weiterer Indikator dieses Themenbereiches gleicht die aktuelle Siedlung- und Verkehrsflächenänderung mit Kontingenten ab, die das 30 Hektar Ziel der Bundesregierung zur Verringerung der Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen auf einzelne Städte und Gemeinden runterbrechen. Diese Kontingente basieren auf dem Flächenrechner des Umweltbundesamtes. Die Karten können über folgenden Link angesehen werden: Kartenanwendung Landnutzungswandel
Die Landschaft setzt sich größtenteils aus den Nutzungsarten Siedlung- und Verkehrsflächen, Wald, Gewässer und landwirtschaftlich genutzter Fläche zusammen. Die Zusammensetzung der Nutzungsarten bildet den Charakter einer Landschaft. Die Veränderung der Landnutzung kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Wahrnehmung der Landschaft und ihrer Eigenart und daher auf die Identifikationsfunktion der Landschaft auswirken. Innerhalb der Region Leipzig-Westsachsen ist die Veränderungsdynamik der Landnutzung allerdings sehr unterschiedlich. Bisher wurden diese Dynamiken nicht kontinuierlich erfasst.
Ziel
Eine differenziertere und handlungsorientierte Betrachtung erfordert, die Veränderung verschiedener Landnutzungsarten zu erfassen (siehe Teilindikatoren). Das Monitoring unterscheidet zwischen zwei Veränderungsprozessen um die Dynamik der Landnutzung darzustellen:
- Darstellung der generellen Veränderung in der Region um einen Fokus auf besonders dynamische Bereiche zu legen.
- Veränderung einzelner Landnutzungen (z. B. Grünland zu Ackerbau; Waldbegründung auf landwirtschaftlicher Fläche, neue Siedlungsfläche etc.)
Zusätzlich soll mit einem Abgleich zu den Flächenzielen des Bundes („30 Hektar Ziel“) die Siedlungsentwicklung im Besonderen beobachtet werden. Hierzu wird der aktuelle „Flächenverbrauch“ für Siedlung und Verkehr mit den Kontingenten, welche eine Erreichung der Ziele ermöglichen, in Verbindung gesetzt.
Haupt- und Teilindikatoren
Der Hauptindikator „Landnutzungswandel“ besteht aus den Teilindikatoren Siedlungs- und Verkehrsfläche, Waldfläche, Grünlandfläche und Ackerfläche. Es werden die einzelnen Veränderungen aufsummiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die einzelnen Teilindikatoren zu- oder abnehmen. Dadurch hebt das Monitoring Veränderungen hervor, da die Zunahme einer Landnutzung automatisch mit der Abnahme einer anderen einhergeht. Die Ergebnisse des Monitorings bewerten die Veränderungen nicht, d. h. sie bilden allein die reine Veränderung ab. Mit den Darstellungen der folgenden Teilindikatoren können die Nutzer die jeweils einzelnen Entwicklungen dagegen detailliert auswerten:
- Siedlungs- und Verkehrsfläche
- Waldfläche
- Grünlandfläche
- Ackerfläche
Darstellung
Die Indikatoren werden für die Betrachtungsebenen Landschaftseinheit, Gemeinde und Ortschaft abgebildet. Die Zuordnung geschieht durch die Addition der einzelnen Flächengrößen der Nutzungsarten auf die unterschiedlichen Betrachtungsebenen. Hierbei kann z. B. eine Dynamik unterschieden und sichtbar werden, die sich im Raum der Delitzscher Sandlöß-Ackerebenen von der Dynamik der angrenzenden Auen- oder Heidegebieten abhebt. Neben diesen regionsweiten Betrachtungen, die vor allem die Regionalplanung unterstützen sollen, werden der Hauptindikator und seine Teilindikatoren auch auf den Gebietszuschnitten der Gemeinden und Ortsteile abgebildet. Dadurch können die Nutzer kleinräumige Veränderungen beobachten.

Erreichbarkeit erholungswirksamer Grün- und Freiflächen im Wohnumfeld
Das Themengebiet Grün- und Freiflächenversorgung vergleicht die Grün- und Freiflächenausstattung der einzelnen Ortsteile. Ziel ist es, für Ortsteile aufzuzeigen, inwiefern ein Angebot an erholungswirksamen Freiflächen innerorts wie außerorts vorhanden ist. Dadurch besteht die Möglichkeit dem Thema bei zukünftigen Planungen für Wohnbebauung mehr Gewicht beizumessen. Es wird zwischen der Grünaustattung im Siedlungsbereich und ihm nahen Siedlungsumland unterschieden. In einem Teilindikator werden dazu gestaltete Grün- und Freiflächen innerhalb der Ortslage bilanziert. Ein zweiter Teilindikator fasst Landschaftselemente und Wege in einem Bereich von 1.000 m um die Ortslagen zusammen. Die Bewertung erfolgt für die Grünausstattung innerorts über die Berechnung der Grünfläche je Einwohner. Außerorts wird der Anteil fußläufig begehbarer und mit Landschaftselementen ausgestatteter Bereiche an der Gesamtfläche des Ortsteils berechnet. Die dreistufige Bewertungsskala der Teilindikatoren wird in einen ebenfalls dreistufigen Hauptindikator zusammengefasst, welcher die Grünausstattung in Siedlung und Siedlungsumland bewertet. Die Kartenanwendung finden sie hier: Kartenanwendung
Ziel
Ziel dieser Darstellung ist es, die Ausstattung von Ortsteilen mit erholungswirksamen Grün- und Freiflächen aufzuzeigen. Es werden damit unterstützende Informationen bereitgestellt, um z. B. im Falle einer Neuplanung eines Wohngebietes im Besonderen auf Grün- und Freiflächen achten zu können. Der Indikator gliedert sich in zwei Teilindikatoren.
Methodik
Innerorts wird davon ausgegangen, dass Parks, Friedhöfe, Sport- und Freizeitanlagen sowie weitere Grünanlagen die Einwohner mit Grün- und Freiflächen für ihre Erholung versorgen. Dies bildet der Teilindikator “Durchgrünungsgrad innerhalb der Siedlungen” ab. Die Daten zu den erholungswirksamen Flächen werden aus dem Basis-Landschaftsmodell entnommen. Ortsteilbezogene Einwohnerzahlen stammen aktuell aus dem Datenbestand des ArcGIS-Online, welche dort vom Datenanbieter Nexiga eingepflegt werden. Zukünftig werden die Daten aus dem Demografiemonitor Sachsen bezogen. Ortschaften im ländlichen Raum zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie keine groß angelegten Grünanlagen und Parks aufweisen. Gleichwohl kann hier davon ausgegangen werden, dass die umgebende Landschaft diesen Bedarf erfüllen kann. Für diesen Indikator wird angenommen, dass sich Personen mit dem Erleben von Landschaft sowie Aktivitäten in ihr wie spazieren gehen und Rad fahren erholen. Es wird weiterhin angenommen, dass Wege und wenig befahrene Straßen im Rahmen der Feierabenderholung bis zu einer Entfernung von 1.000 m genutzt werden und bestimmte Landschaftsbestandteile zur Erholung beitragen. Der Indikator berechnet, wieviel erholungswirksame Fläche in einem Abstand von 50 m entlang der Wege zur Verfügung steht. Befinden sich landschaftlich interessante Objekte, wie Einzelbäume, Grünland, Hecken oder dergleichen entlang des Weges, gilt dieser Bereich als erholungswirksam. Der Indikator misst damit, wieviel an erholungswirksamer Landschaft im Umfeld der Ortslagen zur Verfügung steht und für eine Erholung nach Feierabend genutzt werden kann. Die verwendeten Wege und einzelnen Landschaftsbestandteile stammen aus OpenStreetMap. Die meisten Flächentypen wurden dem Basis-Landschaftsmodell entnommen. Der Indikator bietet damit eine Vergleichsmöglichkeit innerhalb der Region auf der Grundlage der Flächenverfügbarkeit je Ortsteil.
Darstellung
Das Monitoring bildet den Hauptindikator und die beiden Teilindikatoren auf der Ebene der Ortsteile ab. Die Nutzer können zusätzlich zu diesen Darstellungen die Eingangsdaten aufrufen und den Kartenhintergrund zwischen Topografie und Luftbild verändern.
